Unausgesprochene Hüttenregeln die jeder Wanderer und Bergsteiger kennen muss.

Wer im Sommer oder Winter zu längeren Wanderungen am Berg aufbricht, für den ist die Berghütte oft die letzte Rettung. Hier werden die erschöpften Alpinisten versorgt und können sich in aller Ruhe erholen. Bis es am nächsten Morgen weitergeht. Damit es zwischendrin nicht zu Unmut zwischen den Bewohnern kommt, hier 10 Tipps:

1) Solltet Ihr auf der Hütte stornieren? 

Ja, bitte. Wenn Ihr es Euch wirklich anders überlegt, gebt Bescheid. Die Wirtsleute dürfen nämlich nur drei Viertel der Schlafplätze im Voraus vergeben, damit bei Wetterumschwüngen andere Bergsteiger oder Wanderer auch kurzfristig einen Platz finden. 

2) Wohin mit den schmutzigen Equipment? 

Wenn Ihr nach der Wanderung einkehrt, werden Eure Bergstiefel naturgemäß schmutzig sein und möglicherweise auch zweifelhaft riechen. Um keine bösen Blicke zu ernten, lass sie im Vorraum stehen. Auch die schweißnassen Socken sollten draußen bleiben. Hüttenprofis haben immer trockene Socken und auch ein frisches T-Shirt mit. Hausschuhe sind sowieso Pflicht.

Auch Wanderstöcke, Pickel, Seil und Steigeisen haben im Schlafraum nichts verloren – hierfür gibt es ebenfalls eigene Plätze. Wenn nicht klar wohin damit, dann fragt einfach die Hüttenleute. So seid Ihr auf der sicheren Seite. 

3) Stuhlreservierungen kommen nicht gut an 

Wenn Ihr Angst habt, später keinen Platz zu bekommen, behängt nicht irgendwelche Stuhllehnen. Ihr macht Euch damit echt unbeliebt. Es ist auf der Hütte Usus, dass die Plätze freigegeben werden – wenn man mit dem Essen fertig ist. Damit andere auch zum Essen kommen. Daher bitte auch beachten: Wenn jemand auf einen freien Platz wartet, steht auf und trödelt nicht noch ewig beim Kaffee herum. Wer Hungrige warten lässt, macht sich keine Freunde. 

4) Gegessen wird, was auf den Tisch kommt 

Ihr seid nicht im Restaurant! Statt dem Reis lieber Nudeln, die aber bitte ohne Sauce, und den Salat ohne Tomaten, aber mit Paprika … Vergesst das! So erntet Ihr nur den Unmut des Wirtes. Generell ist die Verpflegung auf der Hütte besser geworden, aber statt Haubenküche ist diese immer noch einfach. 

Wenn Ihr nicht bekommt, was Ihr wollt, dann packt Ihr Eure eigene Jause aus? Das könnt Ihr schon machen, aber dafür sucht Ihr Euch lieber ein Platzerl im Freien auf der Wiese, wo Euch der Wirt nicht sieht. Außer Ihr fragt die Gastleute und bestellt zumindest was zu trinken. Aber einfach in der Hütte mitgebrachtes Essen verzehren und die Plätze für zahlende Gäste belegen, das geht gar nicht! 

5) Mithelfen kann nicht schaden 

Die Hütten-Crew ist echt froh über Mithilfe beim Abräumen, manchmal sogar beim Spülen oder bei anderen Arbeiten. Wer fragt, ob er wo helfen darf, bleibt den Wirtsleuten in guter Erinnerung und ist auch in Zukunft ein gern gesehener Gas. 

Übrigens: Beliebt macht man sich auch, wenn man schon vor dem Aufstieg nachfragt, ob gerade etwas dringend im Rucksack zur Hütte gebracht werden muss.

6) Wie verhält es sich mit dem Hüttenbuch? 

Das Gästebuch dient nicht als Poesiealbum sondern ist eine Art Lebensversicherung, vor allem für Bergsteiger, die allein unterwegs sind. Wird jemand vermisst, können die Aufzeichnungen bei der Suche helfen. Daher sollte jeder neben Namen und Datum auch das nächste Ziel und die eigene Handynummer aufschreiben.

7) Wie gestaltet sich ein  Hüttenabend? 

Was uns im Fernsehen als „zünftiger Hüttenabend“ vorgestellt wird, mit Dirndln und Lederhosen, Schunkeln und volkstümlicher Musik, hat mit dem, was auf Schutzhütten tatsächlich abläuft, nur sehr wenig zu tun. Der klassische Hüttenabend läuft für gewöhnlich eher ruhig ab. Man lässt sich nicht unterhalten, man unterhält sich miteinander oder spielt Gesellschaftsspiele. 

Manchmal wird auch miteinander gesungen. Hin und wieder – bei feierlichen Anlässen-  werden Musiker aus dem Ort dazu eingeladen. Allerdings hat der Abend auch ein frühes Ende, schließlich hat man am nächsten noch eine anstrengende Bergtour vor sich. 

8) Wie benimmt man sich im Matratzenlager? 

Bei den meisten Hüttendecken ist eines der Enden mit „Fußende“ bezeichnet. Wer darauf nicht achtet, bestraft sich zuerst mal selbst – und in der Folge jene, die die Decke danach benützen. Auf der sicheren Seite seid Ihr, wenn Ihr immer einen Hüttenschlafsack dabei habt. 

Essen, kochen und rauchen ist im Matratzenlager ebenfalls verboten. Wichtig ist die Stirnlampe oder Taschenlampe für die Notdurft in der Nacht. Wer Probleme mit Schnarchern hat, sollte unbedingt Ohrstöpsel im Gepäck haben, manchmal kann aber auch ein Bierchen mehr helfen …  

Weiter empfiehlt es sich den Rucksack schon am Vorabend zu packen. Frühaufstehende Herumkruschtler sind ein wahrer Alptraum für alle, die erst später los müssen.

9) Welche Übernachtungskosten sind angemessen?

Vereinsmitglieder zahlen meistens nur die Hälfte, was andere Übernachtungsgäste manchmal auch ärgert. Nicht selten wird daher versucht, eine Vergünstigung zu erschwindeln. Was dabei leider vergessen wird, ist, dass die Hütten ja häufig auch über Mitgliedsbeiträge finanziert werden. 

Manche Wanderer glauben außerdem, dass sich die Einfachheit der Berghütte auf die Preise auswirken sollte. Wenn man aber bedenkt, wie aufwändig Nahrungsmittel zur Hütte und Müll wieder herunter gebracht werden muss, dann ist der Preis durchaus ausgemessen. Also nicht meckern, zahlen. Der beste Zeitpunkt dafür ist übrigen vor dem Schlafengehen – denn in der Früh herrscht meist Hektik.

10) Nehmt Euren Müll wieder mit!

Genauso wie der Müll nicht in der Natur liegengelassen werden darf, soll er auch nicht in der Hütte zurückbleiben. Wie gesagt, sowohl der Transport zur als auch von der Hütte ist aufwändig!