Man muss kein Vielflieger sein, um sich in der Wartezeit am Flughafen ein wenig verwöhnen zu lassen. Hier ein paar Tipps und originelle Highlights, damit die Anreise so angenehm wie möglich wird.
Für viele Reisende sind Flughäfen faszinierende Orte, die Fernweh auslösen. Der Blick auf die Anzeigetafeln beflügelt die Fantasie. Doch die Zeit kann auch ziemlich lang werden, wenn die Maschine erst in ein paar Stunden fliegt. Die Wartezeit lässt sich aber nutzen. Denn vieles kann man mittlerweile auch auf den Airports dieser Welt tun – und ein paar extravagante Sachen noch dazu.
1.) Schlafen in der Lounge
Was macht der Reisende, wenn er auf dem Langstreckenflug nicht schlafen konnte und jetzt völlig übermüdet auf den Weiterflug warten muss? Erst mal ein Nickerchen. Dafür taugen die Sitzreihen in den Terminals aber eher eingeschränkt. Stichwort: Armlehnen! Die bequeme Alternative sind Lounges, die nicht selten Mini-Schlafzimmer haben. Wer nicht in der Business Class fliegt, dem wird oft gegen eine einmalige Gebühr Zutritt gewährt. Außerdem gibt es Vielflieger-Angebote wie den Priority Pass, der für 249 Euro im Jahr Zutritt zu mehr als 700 Lounges verspricht.
Ein in Europa relativ neues Angebot sind Schlafkabinen, die vor allem an asiatischen Flughäfen weit verbreitet sind. Auch der Airport Helsinki hat 19 komplett abschirmbare „Sleeping Pods“. Die „Napcaps“ am Flughafen München bieten neben dem Bett einen kleinen Arbeitsbereich mit Internet. Die Kosten pro Stunde: nachts 15 Euro, tagsüber 10 Euro. Der Mindestpreis für die Nutzung: stolze 30 Euro.
Wer einen richtig langen Stop-over einlegen muss, für den hat Laura Frommberg vom Schweizer Fachmagazin „Aerotelegraph“ einen Tipp: In einem solchen Fall zahlen manche Airlines dem Kunden ein Zimmer im Transit-Hotel – wohl der erholsamste Schlafplatz.
2.) Shopping ist immer eine Option
Einkaufen aus Langeweile – das Phänomen dürften einige Reisende kennen. Und tatsächlich fühlt man sich auf vielen Airports wie in einem einzigen großen Shopping-Center. Es gibt fast alles, vom Buchladen bis zur Edelboutique. „Ich habe mir auch schon viel Unsinn gekauft“, gibt Luftfahrt-Expertin Frommberg zu. Allerdings müssen Urlauber wegen des Zolls darauf achten, wie viel sie maximal ausgeben.
3.) Im Internet surfen
Der Mensch surft heutzutage eigentlich überall, warum also nicht auch am Flughafen? Das Angebot an kostenlosem WLAN wird ständig ausgebaut. In Frankfurt, Köln/Bonn und München etwa ist der Zugang rund um die Uhr kostenlos, andernorts oft für eine Stunde oder eine halbe frei. Vor allem im Ausland ist das praktisch, denn beim Surfen über das Mobilfunknetz fallen hohe Roaming-Kosten an. „Die Entwicklung geht in Richtung Gratis-WLAN“, hat Frommberg beobachtet. An Flughäfen, wo eher Ferienflieger starten, hat vielleicht nicht jeder Laptop oder Tablet dabei. Dort bieten Computer-Terminals Netzzugang.
4.) Kulinarik-Tempel
Während sich der Reisende etwa in Berlin-Tegel meist mit ein paar Backwaren zufriedengeben muss, sind andere Flughäfen fast schon kleine Kulinarik-Paradiese. Zumindest die Auswahl ist groß. „Wir wollen, das jeder etwas findet. Ob Thai, vegetarisch, bayerisch oder koscher“, schwärmt Peter Prümm, Sprecher des Flughafens München. Er kann es sich leisten: Der Airport wurde vom Londoner Institut Skytrax als erster in Europa mit fünf Sternen ausgezeichnet. Beim Ranking 2015 landete München weltweit auf Platz drei.
Generell wird Reisenden an Flughäfen kulinarisch heute deutlich mehr geboten als noch vor einigen Jahren. „Es geht in Richtung feine Küche“, sagt Frommberg. Sie verweist zum Beispiel auf das Restaurant „Gordon Ramsay Plane Food“, das sich im Terminal 5 des Heathrow Airport in London befindet. Gordon Ramsay ist einer besten Küchenchefs der Welt. Eine Besonderheit in München: das „Airbräu“. Dort wird Bier gebraut, direkt im Flughafen. „Da sitzen Sie neben dem Braukessel“, sagt Flughafen-Sprecher Prümm. Die Biere heißen zum Beispiel „Jetstream“ und „Fliegerquell“. Wer an Flughäfen keinen Euro für Essen ausgeben will, braucht Butterbrote oder Lounge-Zugang.
5.) 15 Euro für ein Bad
Zähneputzen auf einer der öffentlichen Toiletten geht natürlich immer. Doch das vertreibt höchstens den schlechten Reisegeschmack aus dem Mund. Wer ein bisschen Geld ausgibt, kann sich an vielen Airports verwöhnen lassen. In München gibt es zum Beispiel Duschräume. „Nicht ein mal ein Meter, sondern wie ein Badezimmer“, sagt Prümm. Der Gast bekommt Handtuch, Shampoo und Duschgel. Der Preis: 15 Euro. Duschen, Massagen und Spa-Bereiche gibt es an vielen Flughäfen, vor allem in den Lounges. Der Flughafen in San Francisco verfügt sogar über einen Yoga-Raum. Noch spezieller geht es am Flughafen Tokio-Narita in Japan: In der Oxygen Lounge können sich Reisende mit künstlichem Sauerstoff auftanken.
6.) Whirlpool, Schmetterlingspark und Kino
In Sachen Entertainment sind die asiatischen Airports vorne mit dabei – besonders Singapur-Changi, die Nummer eins im Skytrax-Ranking 2015. Der renommierte Flughafen hat zum Beispiel einen Garten mit Schmetterlingen, einen Pool samt Whirlpool auf dem Terminaldach und Kinosäle. Der Hong Kong International hat ein Imax-Kino. Der Golfplatz wurde allerdings kürzlich geschlossen.
7.) Stadtführung
Ein Tipp für einen längeren Stop-over: An einigen Flughäfen werden für Transit-Passagiere mit mehreren Stunden Wartezeit Stadtführungen angeboten, erzählt Frommberg. „Quasi Kulturprogramm kompakt, damit man ein bisschen was sieht“, sagt die Luftfahrt-Expertin. Doch nicht immer muss man für ein wenig künstlerische Bildung den Airport verlassen: In Amsterdam-Schiphol eröffnet im Sommer 2016 nach einer Renovierung die Außenstelle des berühmten Rijksmuseums neu. Und in Seoul-Incheon – immerhin Skytrax-Nummer-zwei – können Reisende das Cultural Museum of Korea besuchen. Liebhaber der Luftfahrt mit etwas Wartezeit wählen auf den Flughäfen dieser Welt dagegen ganz klassisch die Aussichtsterrasse und beobachten Flugzeuge. (APA)