In der EM hat Wales einen mehr als beeindruckenden Auftritt hingelegt, aber auch sonst hat das kleine Land in Großbritannien so einiges zu bieten.

Tatsächlich gibt es zwischen England und Wales landschaftlich kaum Unterschiede. Wer am Flughafen von Manchester landet und die Straßen in Richtung Südwesten entlangfährt, spürt nicht, wenn er hinter der Kleinstadt Chester in walisisches Terrain vordringt. Schließlich gibt es auch in England saftige Wiesen mit jeder Menge Schafe. Dennoch ist Wales etwas ganz Besonderes.

 

 

Was du auch recht schnell an den zweisprachigen Schildern erkennen kannst. Grundsätzlich ist alles, was in Wales im öffentlichen Raum beschriftet ist, in Englisch und in Walisisch zu lesen. Das gilt für die Polizeistation, den Kiosk und auch für die Bushaltestelle.

Und einfach ist Walisisch bei Gott nicht. Ein Konsonant reiht sich an den nächsten und hie und da kommt ein Y Spiel. Aussprechen kann man das als Nicht-Waliser so gut wie gar nicht. 

Das Städtchen Llangollen zum Beispiel spricht sich richtig „Chlangochlen“ aus. Wie der Name des Dörfchen Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch auszusprechen ist, der mit 58 Buchstaben der längste amtliche Ortsname Europas ist, erfragst du am besten vor Ort.

 

 

Wales, das ist der untere, westliche Teil der britischen Hauptinsel, der sich Irland zuwendet. Natürlich sprechen die etwa drei Millionen Waliser, die hier leben, perfektes Englisch.

Nur ein kleiner Teil von ihnen beherrscht noch die traditionelle Landessprache im Alltag, etwa jeder Fünfte. Dennoch ist eben diese Sprache der ganze Stolz der Waliser, sie hilft ihnen, sich von England abzugrenzen.

Erst seit etwas mehr als zehn Jahren hat Wales sogar ein eigenes Parlament mit begrenzten Kompetenzen und eine eigene Regionalregierung. Am besten besichtigen lässt sich das auf Caernarfon Castle, einer Schlossruine im Nordosten von Wales. Dieses wurde vom englischen König Eduard I., nachdem er Wales erobert hatte, erbaut. Seitdem werden hier die Prinzen von Wales gekrönt – zuletzt Prinz Charles im Jahr 1969.

Das kreisrunde Podest in der Schlossruine markiert die Stelle, an der der 20-jährige Charles von seiner Mutter die Krone aufgesetzt bekam. 

 

 

Eine weitere walisische Sehenswürdigkeit ist die Welsh Highland Railway, die in Caernarfon, in der Nähe des Schlosses, abfährt. Es ist eine mit großer Liebe restaurierte Schmalspurbahn mit mehr als 100 Jahren Geschichte.

Freiwillige halten sie in Betrieb und haben es sogar geschafft, dass der regelmäßige Bahnverkehr profitabel ist. Auf einer gut dreistündigen Fahrt durch den Snowdonia-Nationalpark zeigt sich die ganze Schönheit des walisischen Berglandes.

 

 

Ein technisches Wunderwerk ist auch der Pontcysyllte Aqueduct. Erst jüngst zum Weltkulturerbe erklärt, überspannt diese Brücke den Dee-Fluss in der Nähe des schon erwähnten Städtchens Llangollen.

 

 

Eine Reise nach Wales sollte nicht ohne Würdigung der Landschaft stattfinden. Hierzu zählen auch die liebevoll angelegten Gärten. Wobei die Bezeichnung „Garten“ eher untertrieben ist, denn in der Regel handelt es sich dabei um ausgewachsene Parklandschaften, für die mindestens eine Stunde Spaziergang einzuplanen ist.

Bodnant Garden zum Beispiel, etwas südlich der Stadt Conwy, ist eine solche künstlich angelegte Landschaft. Der Park ist von März bis Ende Oktober geöffnet.

 

 

Wales hat zwar nur rund drei Millionen Einwohner, aber zwei- oder sogar dreimal so viele Schafe. 

Überall grasen die Nutztiere auf den riesigen Weiden, und um sie zusammenzuhalten, braucht es besonders ausgebildete Hütehunde. Für die walisischen Schafzüchter sind diese Hunde keineswegs nur Mittel zum Zweck, sie zu trainieren ist auch ein Sport, weshalb es selbstverständlich diverse Vereine gibt, die Sheep Dog Societies.

 

Und so unschuldig die Schafe auch aussehen mögen – es sind Nutztiere. Weshalb du als  Wales-Besucher auf ein gutes Abendessen mit einer ordentlichen Lammkeule auf keinen Fall verzichten solltest.