Ja, es gibt sie, die Etikette für öffentliche Verkehrsmittel und das solltest du als Tourist unbedingt beachten.

Nicht nur in Österreich sammeln sich zu Stoßzeiten Menschenmassen in den öffentlichen Verkehrsmitteln, sondern auch in allen anderen Ländern. Wenn es nun aber um das Benehmen in den öffentlichen Transportmitteln geht, unterscheiden sich die verschiedenen Kulturen doch sehr von einander.

 

Japan

 

Höflichkeit wird hier groß geschrieben, weshalb an öffentlichen Orten immer wieder anhand von Poster-Kampagnen zu korrektem Verhalten aufgerufen wird – allerdings nicht nur die Höflichkeit anderen gegenüber betreffend. So wird man zum Beispiel aufgefordert, mit seinem Regenschirm keine Golfschläge zu üben, in Zügen keine Wimpernzangen zu benutzen oder sich nicht breitbeinig irgendwo hinzusetzen. Das größte Problem in Japan stellen allerdings sogenannte „chikan“, also Grapschereien dar, weshalb es mittlerweile zur Rushhour eigene Abteile nur für Frauen gibt.

 

China

 

Möchte man in Peking oder Shanghai mit der U-Bahn fahren, muss man sich auf Sicherheitskontrollen wie am Flughafen einstellen. Denn dort werden Rucksäcke und Taschen durch Gepäck-Scanner geschickt und an manchen Stationen werden die Fahrgäste auch noch zusätzlich von Sicherheitspersonal abgetastet. Dinge wie Spraydosen (zB Deos) sind gänzlich verboten und auch für Getränkeflaschen stehen Testgeräte bereit, durch welche die Zusammensetzung der Flüssigkeiten geprüft wird. Zur Rushhour unvorstellbar, weshalb die Kontrollen dann oftmals nicht mehr so sorgfältig vorgenommen werden können.

 

Indien

 

Auch in der Hauptstadt Neu Delhi gibt es beim Betreten von U-Bahnstationen Metalldetektoren, durch die jeder Passagier gehen muss. Anschließend wird man noch von einem Soldaten abgetastet. Zusätzlich sind hier an jeder Station große Schilder angebracht, wo alle Vergehen samt Strafen aufgelistet sind. Das teuerste Vergehen ist, wenn man die Tür der U-Bahn blockiert. Das kostet dich 5.000 Rupien (ca. € 70,-). Weiters ist das Fahren auf dem Dach der U-Bahn verboten und man darf auch in den Zügen nicht am Boden sitzen. Der erste Wagen (in Fahrtrichtung) jedes Zugs ist ausschließlich für Frauen gedacht.

 

Thailand

 

Hier geht es schon viel angenehmer zu, obwohl die Bahnen in der Hauptstadt Bangkok zwar meistens völlig überlastet sind. Trotzdem stellt sich jeder ordentlich an und wartet, bis er einsteigen kann. Achtung allerdings beim Vordrängen, denn das ist ein absolutes NO-GO und wird von allen verpönt. Worauf man auch noch achten muss, ist, dass beim Hinsetzen sowohl Kinder als auch ältere Menschen Vorrang haben. Und für Mönche gibt es sogar eigens durch Schilder gekennzeichnete Plätze, wo drauf steht, dass man diesen Sitzplatz doch bitte einem Mönch überlassen soll.

 

Spanien

 

Hierzulande gehen die Behörden gerade gegen ein Phänomen vor, dass wir mit Sicherheit alle kennen: „Manspreading“. So nennt man es neuerdings, wenn männliche Mitbürger ihre Beine beim Sitzen in öffentlichen Verkehrsmitteln so weit auseinanderspreizen, dass man als Sitznachbar gar nicht mehr weiß, wo man hinrücken soll. Davon betroffen sind größtenteils Frauen. Anhand von Schildern werden die Menschen nun darauf aufmerksam gemacht, die Räume anderer Fahrgäste zu respektieren und jedem andren Fahrgast Platz zu lassen.