Es dauerte zwar einige Jahre, aber nun ist die letzte Lücke in der Arlberger Skiregion geschlossen. Eine neue Bahn verbindet die Traditionsskiorte St. Anton, Zürs und Lech zum größten Skigebiet Österreichs.

Kritisch betrachtet stand der Arlberg im nationalen Wettrennen um die größten und modernsten Liftanlagen eher ein wenig auf der Bremse. Kann man aber die längste Skitradition, unzählige Tiefschneeabfahrten, erfahrenste Skilehrer und viele, viele prominente Gäste vorweisen, sind ein paar veraltete Doppelsessellifte und eine Lücke im Skigebiet, die nur über einen Pendelbus überwunden werden kann – möglicherweise auch verzeihlich.

Zumindest mit Letzterem ist aber seit Kurzem Schluss: Anfang Dezember wurden die Skigebiete von Lech/Zürs und St. Anton/Stuben über eine neue Bergbahn miteinander verbunden: die Flexenbahn. Diese führt nun von der Arlbergpassstraße hinauf zum Trittkopf in Zürs. Mit dieser neuen Verbindung, und somit insgesamt 87 Liften und mehr als 300 Pistenkilometern, hat der Arlberg ab sofort das größte zusammenhängende Skigebiet Österreichs vorzuweisen. Saalbach/Hinterglemm, das durch den Zusammenschluss mit Fieberbrunn bis dato das größte gewesen ist, wurde somit auf Platz 2 verdrängt.

 

Wie kam´s so plötzlich?

Drei Bergbahngesellschaften mit Gesamtinvestitionen in der Höhe von 45 Millionen Euro zeichnen für den langersehnten Modernisierungsschub verantwortlich. Neben dem Bau der Flexenbahn, deren Panoramagondeln für je zehn Personen Platz bieten, wurde auch die Trittkopf-Seilbahn in Zürs durch eine moderne Umlaufbahn ersetzt, an der es ab sofort keine Wartezeiten mehr geben soll. Die Gondeln fahren jetzt ein wenig ums Eck und legen knapp unter dem Gipfel eine Zwischenstation ein. Hier kann auch zur neuen Flexenbahn gewechselt werden.

Und von der Talstation der Flexenbahn (siehe Bild oben) führt nun auch eine neue Bahn auf die Albona hinauf – eines der Tiefschnee- und Firnparadiese des Arlbergs, das bis vor Kurzem nur über veraltete Sessellifte erreichbar war. Womit Alpe Rauz, ein bisher einsamer Fleck zwischen Stuben und St. Christoph, für Skifahrer zum Dreh- und Angelpunkt am Arlberg wurde. Von dort führt auch die Vallfagehrbahn Richtung Galzig und St. Anton weg, sie wurde zu einem idelalen Einstiegsort für die vom Westen kommende Tagesgäste. (Ski Arlberg – Interaktive Karte) 

 

Nur eine Verbindungsbahn

Neue Skiabfahrten wurden durch die Flexenbahn nicht erschlossen; sie ist eine reine Verbindungsbahn, wie sie immer häufiger in Skigebieten gebaut werden. Ihre 560 Höhenmeter bieten über die Panoramafenster der Gondeln grandiose Ausblicke. Besonders innovativ sind die Kerben im Gondelboden, in denen man die Ski abstellen kann. Wer von Zürs nach St. Anton mit Skiern abfahren will, kann das – wie auch bisher – über eine der beliebten Tiefschneeabfahrten.

 

Rundkurs für den ganzen Tag

Ein weiteres Highlight am Arlberg ist „Run of Fame“ – ein Rundkurs, der vom Rendl in St. Anton über Zürs und Lech bis nach Schröcken und Warth führt, die vor einigen Jahren mit einer neueren Bahn verbunden wurden.

Dieser eignet sich aber eher nur für richtig gut trainierte oder aber auch sehr ambitionierte Skifahrer: Wer in der Früh an einem Ende aufbricht, muss nämlich für die 65 Pistenkilometer und 18.000 Höhenmeter mit einem ganzen Tag rechnen – und das am besten ohne Pause. Abhilfe: Der Rückweg kann aber auch mit dem Skibus angetreten werden – zumindest zwischen Lech und St. Anton. Die Straße nach Warth ist im Winter gesperrt.

 Panoramakarte: Run of Fame

 

Kunstgenuss auf 1.800 Meter

Wer ein Rundum-Wintersporterlebnis sucht, ist am Arlberg gut aufgehoben. Im kleinen St. Christoph am Arlbergpass hat Florian Werner, der Sohn des Hoteliers und Hospiz-Eigentümers Adi Werner, eine große Kunsthalle in den Berg bauen lassen. „Arlberg 1800“ (Das Gebäude befindet sich auf 1800 m Seehöhe!) bietet Ausstellungen von Top-Künstlern – derzeit Herbert Brandl, demnächst Hermann Nitsch – die sich mit der Bergwelt auseinandersetzen, sowie Ateliers für junge Artists-in-residence und rund 3 Mal wöchentlich Konzerte.

In St. Christoph am Arlberg befindet sich die Kunsthalle „Arlberg 1800“.