Wer seinen Kebab hier ordert muss schnell sein. Bei Jahresdurchschnittstemperaturen von -6 Grad, gibt es sonst schnell Kebab-Eis.

2003 hat Kazen Ariaiwand den Iran zusammen mit seiner Familie verlassen. Während seine Frau und sein Sohn in Norwegen Asyl bekommen haben, wurde ihm der Aufenthalt verweigert. Seine Alternative war Spitzbergen. Das Insel-Archipel gehört zum Königreich Norwegen. Ungleich für Norwegen selbst, benötigt man hier (als Nicht- Europäer)  keine Aufenthaltsgenehmigung. Nur die finanziellen Mittel sich selbst zu versorgen. Ein Grund für die Diversität der Inselbewohner.

Ariaiwand hatte sein Schicksal nun selbst in die Hand genommen und aus einem alten Militärfahrzeug einen Kebab-Stand gemacht. Zwischen dem sonst sehr traditionellen Fleischkonsum von Wal und Robbe, sorgt der Iraner nun für willkommene Abwechslung und bietet damit vor allem der Jugend einen Anlaufpunkt.

The Red Polar Bear bietet, bei durchschnittlich -6 Grad Jahrestemperatur, Kebab, Pommes, Hamburger und anderes Fast Food an. Trotz des großen Erfolgs gibt es beim Verkauf des Kebabs auch Probleme. Für die hausgemachten Snacks ist Ariaiwand auf den Import aller Lebensmittel angewiesen, denn der Permafrost-Boden in Longyearbyen verhindert den erfolgreichen Anbau von Agrargut oder auch der Rinderzucht.

Er selbst schien zuletzt aber auch nicht ganz glücklich mit der Situation. Der BBC sagte er, dass die lange Dunkelheit und Abgeschiedenheit der Insel für ihn schwer zu ertragen seien. (Den Podcast zur Dokumentation findest du hier.) Zudem besteht permanent die Gefahr einer Eisbärenattacke. Ein weiterer Grund für den Iraner auf das norwegische Festland ziehen zu wollen.

Sein letztes Asylgesuch 2010 wurde von der norwegischen Regierung allerdings abgelehnt. Zuletzt ist wurde bekannt, dass Kazem Ariaiwand beim Versuch der Einreise in Tromsø festgenommen und des Landes verwiesen wurde. Über den Verbleib des „Red Polar Bear“ ist nichts bekannt.

Aber auch ohne den Kebabstand ist Spitzbergen ein spannender Ort.