Den Vorort zur Hölle mitten im Paradies gibt es tatsächlich. Diese Insel hat nämlich eine fast 100 Jahre andauernde grausame Vorgeschichte.

13 km vor der Küste von Französisch-Guayana, Südamerika, liegen die „Îles du Salut“, auf Deutsch „die Inseln des Heils“. Ihren Namen hat diese Inselgruppe von Nonnen aus einem Kloster in Cayenne erhalten, die damals mit vielen anderen Menschen auf diese Inseln geflohen waren, als in der Hauptstadt von Französisch-Guayana eine Gelbfieberepidemie ausgebrochen war.

 

 


 

Insgesamt zählen drei Inseln zu den „Îles du Salut“: Die Île Royale, die Île Saint-Joseph und die Île du Diable – die „Teufelsinsel“ oder auch „Insel der Verdammten“ genannt. Rund 92 Jahre lang nutze Frankreich sie nämlich als Strafkolonie für verurteilte Schwerverbrecher und Berufskriminelle. Wer einmal einen Fuß auf diese Insel setzte, war sich darüber bewusst, dass er sie wohl nie mehr lebend verlassen würde. Nach einer amtlichen Statistik überlebte die Hälfte der neuen Strafgefangenen nicht einmal das erste Jahr auf der Insel des Teufels. Krankheiten wie Lepra, Tuberkulose, Malaria, Gelbfieber und Bandwürmer zählten zu den häufigsten Todesursachen. Hinzu kam noch, dass die toten Deportierten in regelmäßigen Abständen an die Haie im umliegenden Gewässer verfüttert wurden.

Heute ist die Inselgruppe bei Touristen sehr beliebt. Aus dem damaligen Vorort zur Hölle wurde mit der Zeit ein richtiges Paradies. Man findet dort Mangobäume und Kokospalmen in großer Zahl. Auch die Tierwelt ist faszinierend bunt und die Stände sind richtig idyllisch. Viele Kreuzfahrtschiffe legen rund um die Inselgruppe an und auch vom Festland setzen immer mehr Interessierte auf die Inseln über. Die vielen Besucher kommen jedoch nicht wegen des paradiesischen Flairs. Es sind die Ruinen des damaligen Gefängnisses und die Gradwanderung zwischen Faszination und Schaudern, die einem bei dem Rundgang auf diesem so geschichtsträchtigem Stück Land begegnen.