Abbruchreife Gebäude, ehemalige Freizeitparks, verlassene Spitäler, Kirchen oder Kinos: Schon immer fasziniert die Menschheit das Unheimliche verwaister Orte. Wir haben uns in und um Wien auf die Suche nach Lost Places gemacht. Hier kommt unser Best of.

Ruinenvilla im Dehnepark, Wien

Wer das erste Mal durch den Dehnepark spaziert, dem wird diese verfalle Villa sofort ins Auge stechen. Um sie ranken sich verschiedenste Geschichten. So auch, dass sie schon immer als Ruine geplant war. Wer ausreichend Vorstellungskraft besitzt, der kann sich gut ausmalen, wie dieser Lost Place einmal ausgesehen haben muss. Heute stehen nur noch Überreste an Mauern, Graffitis zieren die Wände und Efeu sowie anderes Grünzeug hat sich im Laufe der Jahre seinen Weg durch die engsten Ritzen gebahnt. Genauer besichtigen kann man die Villa leider nicht mehr. Sie ist eingezäunt und ein Schild mit der Aufschrift „Betreten verboten“ warnt davor, sie tatsächlich näher unter die Lupe zu nehmen.

Jüdischer Friedhof in Währing, Wien

Der mystische Friedhof war nach seiner Eröffnung im Jahre 1784 die Hauptbegräbnisstätte der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien. Er ist der letzte erhaltene Friedhof Wiens im Stile des Biedermeier und ist seit dem Jahr 1879 geschlossen. Leider ist eine Besichtigung aufgrund des voranschreitenden Verfalls nur an bestimmten Tagen mit Führung gestattet. Informationen zur Besichtigung und zur Förderung findest du hier: https://jued-friedhof18.at/

Südbahnhotel Semmering, Niederösterreich

Das ehemalige Grand Hotel wurde 1882 eröffnet und war bis vor dem zweiten Weltkrieg weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Mit 18.000 Quadratmetern Gesamtfläche und 350 Zimmern nächtigte in den ehrwürdigen Gemäuern des Südbahnhotels Semmering einst der nationale und internationale Jetset. Man erholte sich in der wunderschönen Gegend des Semmerings, genoss die Annehmlichkeiten des luxuriösen Palasthotels, traf sich um Geschäfte abzuschließen oder einfach um sehen und gesehen zu werden. Im Jahre 1976 buchte der letzte Gast eine Übernachtung. Danach verfiel das Grand Hotel in einen Dornröschenschlaf. Die Jahre danach diente es als Austragungsort verschiedenster Kulturveranstaltungen. Erst Jänner diesen Jahres kaufte der Immobilienunternehmer Christian Zeller das riesige Hotel. Sein Plan: Das herrschaftliche Haus soll wieder ein Hotel werden. 2025 soll es bereits so weit sein. Inzwischen bleibt den BesucherInnen der Blick von Außen.

Sanatorium Wienerwald, Niederösterreich

In der niederösterreichischen Gemeinde Feichtenbach befindet sich ein weiterer Lost Place mit viel Geschichte: Das Sanatorium Wienerwald. Die ehemalige Lungenheilanstalt und spätere Nazi-Kinderentbindungsklinik wurde in den Jahren 1903 und 1904 von den beiden Lungenspezialisten Hugo Kraus und Arthur Baer gegründet. Ein sehr bekannter Patient war im Jahre 1924 der Schriftsteller Franz Kafka. Heute ist der Zutritt durch Securities, Videoüberwachungskameras sowie Zutrittssperren gesichert. Wer es dennoch betritt, muss mit hohen Strafen rechnen.

Verhaltensregeln für den Besuch eines Lost Place:

1 Ein Lost Place sollte nicht ohne Erlaubnis betreten werden. Ein verlassener Ort oder ein Gebäude kann nämlich in Besitz einer Privatperson oder einer Gemeinde sein. Informiere dich vorab ob eine Zutrittsgenehmigung verlangt wird.

2 Achte stets auf deine Umgebung und darauf, wohin du trittst. Ein Lost Place steht, wie der Name ja schon verrät, still und leer. Es kann also auch sein, dass Wasser aus Rohren tritt, Kabel frei liegen oder andere Stolpersteine wie Scherben oder spitze Gegenstände im Weg sind. Achtung Verletzungsgefahr!

3 Hinterlasse keinen Müll!

4 Nimm keine Gegenstände mit oder stelle sie um. Respektiere den Ort.

5 Gib immer jemanden anderen Bescheid, wo du dich befindest.

6 Betrete einen Lost Place niemals alleine.

Unser Extratipp:

In diesem Buch findest du weitere Lost Places: Verborgene Welten, vergessenes Wien.
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