Das Durchschnittsalter der Kreuzfahrtreisenden ist relativ hoch, die Fahrten oft lang. Perfekte Bedingungen um zu sterben. Doch was passiert danach?

Unglücke passieren vor allem dann, wenn niemand damit gerechnet hat oder man sie nicht gebrauchen kann. Kreuzfahrten und Tod sind so eine Kombination. Während der Tod als solches schon unglücklich genug ist, folgt in den meisten Fällen die schnelle Beerdigung um Würde, Ansehen und Traditionen zu wahren. Ist die Situation in der jemand zu Tode kommt nun nicht für schnelle Begräbnisse ausgelegt, wird es für so ziemlich alle beteiligten Seiten recht unangenehm. 

Telegraph Travel hat sich einmal mit dem Worst-Case befasst und herausgearbeitet was genau passiert, wenn jemand auf einer Kreuzfahrt verstirbt.

 

Wie oft stirbt denn jemand auf hoher See?

 

Eigentlich dürfte die Zahl beruhigen. Denn bei etwa 22 Millionen Kreuzfahrtpassagieren pro Jahr ergeben sich „nur“ 200 Todesfälle. Von dieser Zahl ausgenommen sind jedoch Selbstmorde, alkoholbedingte Unfälle und all jene Todesfälle die nicht geklärt werden konnten, weil sowohl Leiche als auch Motiv, Täter und Werkzeug in den Tiefen des Ozeans verschwunden sind. („Passagier 23„).

Da Kreuzfahrten die Vergnügungsreisen der älteren Generation zu sein scheinen, liegt hier das Durchschnittsalter ca. bei 57, wobei etwa 40% der Teilnehmer über 65 sind. Eben jene Gäste fahren selten für wenige Wochen auf Kreuzfahrt, sondern gleich einmal für 3 -4 Monate. Ein gefährlicher Cocktail aus unglücklichen Umständen der da brodelt.

 

Was passiert wenn tatsächlich jemand gestorben ist?

 

Ozeandampfer die auch tatsächlich auf dem Ozean fahren, also etwa Transatlantikkreuzfahrten oder Weltreisen, sind verpflichtet Leichensäcke mitzuführen. Ebenfalls vorgeschrieben ist eine schiffseigene Leichenhalle in der, entsprechend der Größe des Schiffs, 3 – 5 Personen aufbewahrt werden können.

Leichensack und Leichenhalle sind also vorhanden.
Bei medizinischen Notfällen wird das Personal mit dem Code „Operation Bright Star“ eben auf jenen aufmerksam gemacht. Bei bereits verstorbenen Gästen wird der Vorfall durch „Operation Rising Star“ angekündigt.

Nach der Feststellung des Todes durch entsprechend befähigtes Personal wird die Leiche in die dafür entsprechende Aufbewahrungshalle befördert. Meist durch die für Gäste uneinsehbaren Geheimgänge des Schiffes. Diese Hallen müssen übrigens in deutlicher Entfernung zu allen Orten sein, an denen Lebensmittel aufbewahrt werden.

 

Was passiert mit den Angehörigen?

 

Grundsätzlich kann der Körper bis zu eine Woche in der Leichenhalle des Schiffs aufbewahrt werden. Dann allerdings ist es nötig, die nächsten Schritte einzuleiten. Entweder verlangt der nächste Zielhafen die Entfernung des Körpers von Board oder die Reederei selbst kümmert sich um die rasche Abwicklung des Todesfalls. Bei nächstmöglicher Gelegenheit wird die Leiche dann ins Heimatland überführt. Die Kosten dafür tragen die Hinterbliebenen. Für gewöhnlich werden diese aber durch die Reiseschutzversicherung gedeckt. Außer: der Tod ist durch eine bekannte, aber nicht angegebene Krankheit eingetreten. 

Bei Abwicklung und Überführung werden die Angehörigen meist von der Reederei unterstützt. 

 

Faktbox (d0d46adf) 

 

 

Qual der Wahl: Weiterfahren?

 

Die Hinterbliebenen können die Reise auf Wunsch fortsetzen und bekommen auch hier die benötigte Hilfe vom Schiffspersonal. Beispielsweise mit einem Kabinenwechsel und dem Besuch des Geistlichen.

 Faktbox (b340e51e)

 

Wer mehr über ungewöhnliche Todesfälle und deren Details auf Kreuzfahrten erfahren möchte, kann sich auf cruiseshipdeaths.com besonders „spannenden“ Fällen widmen.