lässt es sich ganz wunderbar urlauben.

Laut „Netzwerk Steuergerechtigkeit“ (Tax Justice Network, kurz TJN) erstellt befindet sich auf der Rangliste der beliebtesten Steueroasen die Schweiz vor Hongkong und den USA, Österreich auf Rang 24.
 

Die beliebtesten Steueroasen sind jedenfalls auch für Reisende ein lohnendes Ziel. Sehen wir uns die Länder im oben erwähnten Ranking mal in punkto Steuerflucht und Tourismus genauer an:

 

1. Schweiz

Die Schweiz ist die Mutter aller Steueroasen, die Verschwiegenheit der Schweizer Bankinstitute ist legendär. Trotz zaghafter Schritte in Richtung mehr Transparenz bleibt den Schweizern ihr Status als weltweiter sicherster Hafen für mehr oder weniger legale Geldtransaktionen viel Wert. Für Touristen zahlt sich die Schweiz wegen der wunderbaren Bergwelt, der sauberen Städte und der hochklassigen Infrastruktur aus. Allerdings ist die Schweiz alles andere als billig.

Fazit: Für Steuerflüchtige und Touristen gleichermaßen ein nicht billiges, aber weiterhin lohnenswertes Ziel.

2. Hongkong

Die ehemalige britische Kronkolonie wird als Steueroase immer beliebter. Kein Wunder also, dass es hier vor Milliardären nur so wimmelt. Die Diskretion der chinesischen Behörden und ihre Abneigung gegen Kooperationsansuchen aus anderen Ländern sorgen dafür, dass Geld im großen Stil hierher transferiert werden kann. Als Reiseziel ist Hongkong gleichbleibend attraktiv, das hektische Gewusel in der Stadt ist eine besondere Attraktion. Für ausgedehnte Shoppingtouren ist die Metropole bestens geeignet.

Fazit: Zur Vermeidung von Steuern und für einzigartige Großstadt-Erlebnisse bestens geeignet.

3. USA

Aus der wichtigsten Volkswirtschaft der Welt kommen nicht nur sehr viele Konzerne mit extrem steuerschonendem Verhalten, sondern die USA selbst sind auch als Steueroase beliebt. Das liegt an der Dimension des dortigen Finanzmarkts, der für rund ein Fünftel aller weltweit getätigten Offshore-Veranlagungen verantwortlich ist. Als Reiseziel sind die USA bei den Österreichern äußerst gefragt, der Dollarkurs macht Reisen dorthin seit einiger Ziet wieder attraktiver.

Fazit: Konzerne mit undurchsichtigem Steuerverhalten und Touristen leben gleichermaßen den „American Dream“.

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4. Singapur

Der Stadtstaat in Südostasien hat eine stabile, innovationsfreudige Wirtschaft – in Kombination mit der wichtiger werdenden Börse, der traditionellen Verschwiegenheit der Finanzinstitute (vor allem aufgrund der britischen Geschichte) und der Top-Infrastruktur wird Singapur auch in Zukunft eine der wichtigsten Steueroasen dieser Welt bleiben. Für Reisende bietet sich hier eine untypische asiatische Stadt mit strengen Regeln und durchgeplanten Attraktionen, die auch dank der Nähe zu interessanten Bade-Destinationen bei Europäern beliebt ist.

Fazit: Sauberkeit und Spitzenhotels für Touristen, Diskretion für Geldanlagen jeder Art.

5. Cayman-Inseln

Die Inselgruppe in der Karibik gehört zu den Überseegebieten Großbritanniens, hat gerade mal 50.000 Einwohner und 20.000 Banken. Schätzungsweise 150.000 Firmen haben hier ihren „Firmensitz“, ohne dass Mitarbeiter tatsächlich dort arbeiten (sofern es überhaupt Mitarbeiter gibt). Auf internationalem Druck wurden zwar einige Änderungen durchgeführt, doch an der grundsätzlichen Ausrichtung als sicherer Zufluchtsort für Geld, das von offiziellen Stellen nicht gesehen werden soll, ändert sich nichts. Als Reiseziel sind die Cayman-Inseln nicht weniger attraktiv, vor allem Kreuzfahrtschiffe steuern im Stundentakt George Town an. Bekannt sind auch die Tauchreviere vor den Inseln.

Fazit: Traumziel mit herrlicher Natur, nicht nur für Steuerpiraten.

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6. Luxemburg

Hier kommt jenes EU-Land, das es im unrühmliche Steueroasen-Ranking am weitesten nach oben schaffte. Nicht umsonst wird Luxemburg auch innerhalb der Union regelmäßig für seine Finanzbranche kritisiert, doch die Tradition als Gründungsmitglied der EU und starke politische Seilschaften haben gröbere Reformen bisher verhindert. Für Touristen ist der Kleinstaat oft Zwischenstation bei Reisen nach Frankreich und Belgien; vor allem die gleichnamige Hauptstadt des Großherzogtums mit ihren zahlreichen Burgen und eindrucksvollen Parks lohnt aber ein paar extra Tage.

Fazit: Steueroasen-Feeling mitten in Europa.

7. Libanon

Das kleine Land mit vier Millionen Einwohnern hat rund zwei Millionen Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen – eine Leistung, die EU-Nationen beschämen sollte. Die Lage in dem Mittelmeer-Staat hat sich zwar in den vergangenen Jahren etwas beruhigt, doch Terroranschläge und Entführungen stehen an der Tagesordnung. Als Steueroase ist der Libanon wegen der großzügigen Ausnahmen von diversen Steuerabgaben und der Intransparenz der Banken beliebt. Für Touristen empfiehlt sich eine Reise nur bedingt.

Fazit: Geldanlage ja, Reisen wegen der Instabilität in der Region nicht zu empfehlen.

8. Deutschland

Diktatoren, internationale Verbrecherorganisationen und Steuerflüchtlinge aus aller Welt sind gern gesehene Gäste in Deutschland – zumindest bei jenen Finanzinstitutionen, die sich aufopfernd um ihr Geld kümmern. Stabilität und Größe der deutschen Wirtschaft sind für diese Zielgruppe sehr attraktiv; die Politik tut wenig, um beispielsweise die Geldwäsche einzudämmen. Als Reiseziel sind vor allem die deutschen Städte wie Berlin, Hamburg und München bei Touristen begehrt; die guten Flug- und Zuganbindungen nach Österreich machen Deutschland zur ganzjährig interessanten Destination (und vice versa).

Fazit: Geldwäscher, dubiose Despoten und Reisende sind gleichermaßen von deutscher Gründlichkeit und Freundlichkeit begeistert.

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9. Bahrain

Das Königreich am Persischen Golf verfügt nicht über jene Ölreserven anderer Staaten der Region, daher wird seit Jahren die Position als Finanzhafen ausgebaut. Vor allem Anleger aus dem Mittleren Osten, die Wert auf Diskretion legen, verschiffen ihr Geld gerne nach Bahrain. Der Tourismus spielt keine entscheidende Rolle, obwohl es einige gute Badestrände und große Einkaufszentren gibt.

Fazit: Für europäische Steuerflüchtlinge und Reisende kein vorrangiges Ziel.

10. Dubai

Als Tourismus-Destination ist das Emirat bestens bekannt, es bietet aber auch bei der kreativen Anlage von Geldern abseits aufmerksamer Steuerbehörden einige Möglichkeiten, etwa wegen seiner Drehscheibenfunktion zwischen Europa und Asien. Die Wirtschaft ist stabil und wächst – auch das ist wichtig. Als Destination für Reisende ohne den ominösen Geldkoffer bleibt Dubai mit seiner Kombination aus Strand, Stadt und Shopping weiterhin attraktiv; aus Österreich ist das Land in wenigen Flugstunden erreichbar.

Fazit: Größenwahnsinn im Tourismus, Diskretion für Geldanleger. 

Weitere Länder

Auch auf den weiteren Rängen finden sich Ziele, die sowohl für Reisende in Sachen Freizeit als auch in Sachen Steuervermeidung interessant sind. Zum Beispiel die Marshall-Inseln auf Rang 15 oder die British-Virgin-Inseln auf 21. Österreich liegt übrigens nur einen Rang hinter Mauritius, das unter den Steueroasen 23. ist.

Text: Content Agentur Prazak