Den Rucksack zu packen und sich auf den Jakobsweg zu begeben, kann ein unglaublich tolles Abenteuer werden. Für alle, die sich diesen Sommer auch auf den Weg nach Santiago de Compostela machen wollen, haben wir ein paar gute Tipps.

Der „Camino de Santiago“ oder auch „Jakobsweg“ genannt, ist eigentlich eine Vielzahl von verschiedenen Pilgerwegen. Sie führen durch ganz Europa bis nach Santiago de Compostela, einer Stadt in Spanien. Dort liegt nämlich das angebliche Grab des Apostels Jakobus, welches das Ziel des sogenannten Jakobswegs ist. Heutzutage machen sich Menschen jeden Alters auf diese besondere Pilgerreise. Die Motive sind sehr oft spiritueller Natur. Für alle, die ebenfalls dieses Abenteuer antreten wollen, haben wir 10 hilfreiche Tipps:

 

#1 Plane deine Route

Wie vorhin bereits erwähnt, gibt es nicht nur einen Jakobsweg. Dieser besteht aus vielen verschiedenen Routen. Der beliebteste Weg ist zB der „Camino Francés“. Er führt dich von Saint-Jean-Pied-de-Port in den französischen Pyrenäen quer durch Nordspanien nach Santiago de Compostela. Die Route ist knapp 800km lang und sollte nicht unterschätzt werden. Weitere beliebte Routen sind zB der „Camino Primitivo“ (310km), der „Camino del Norte“ (835km) oder der „Camino de Portugués“ (240km).

#2 Beantrage einen Pilgerpass

Bevor die Reise losgeht, musst du einen Pilgerpass (den „Credencial Del Peregrino“) beantragen. Er dient dazu, dich in den Unterkünften und Herbergen am Weg als Pilger auszuweisen. Nur so kannst du dort auch übernachten. Und darin sammelst du bei den jeweiligen Etappen die Stempel, mit denen du am Ende die Urkunde für den Jakobsweg erhältst. Hier kannst du den Pilgerpass online gegen eine Spende bestellen.

#3 Wichtiges zu den Unterkünften

Der Jakosbweg ist ein Fernwanderweg, der mittlerweile über eine gute Infrastruktur verfügt. Es gibt daher verschiedene Unterkünfte: Öffentliche Herbergen, private Herbergen, Jugendherbergen, Klöster, Pensionen & Hotels und Privatunterkünfte. Die Herbergen werden auch Pilgerunterkünfte genannt – hier kannst du im Vorhinein nichts buchen, dafür kostet eine Nacht im Durchschnitt nur zwischen 5-6 Euro. Manche sind sogar auf Spendenbasis ausgelegt. In der Hauptsaison (Juli-Augsust) können sie jedoch oftmals überfüllt sein, deshalb solltest du abends nicht zu spät dort eintreffen, um noch einen Schlafplatz zu bekommen. Auch Hotels oder Pensionen müssen nicht zwingend im Vorhinein gebucht werden.

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#4 Das kannst du tun, wenn die Schuhe kaputt gehen

Das richtige Schuhwerk ist ganz essenziell auf dem Jakobsweg. Deshalb solltest du dich beim Kauf von Wanderschuhen von einem Fachmann beraten lassen. Je eingetragener die Schuhe sind, desto besser. So bekommst du nämlich meistens keine Blasen. Aber was kannst du tun, wenn diese kaputt gehen? Da hilft einfache Vorsorge. Viele Pilger schwören auf zusätzliche Trekkingsandalen als Ersatz. Sie sind zwar nicht sehr hübsch anzusehen, haben jedoch kaum Gewicht und sind auch eine luftige Alternative an heißen Tagen. Die kannst du nämlich ganz einfach im Rucksack verstauen und im Notfall kann man auch damit wandern.

#5 Das kannst du tun, wenn du nicht mehr kannst

Es kann durchaus vorkommen, dass man einfach nicht mehr kann. Die Füße schmerzen oder die Blasen sind so schlimm, dass man die Schuhe nicht mehr anziehen kann. In solchen Situationen suchst du dir am besten eine nette Pension oder ein schönes Hotel und legst eine Pause ein. Oder du fährst Teilstrecken einfach mit dem öffentlichen Verkehr (zum Beispiel mit dem Bus). Solltest du, aus welchen Gründen auch immer (Krankheit oder Verletzung) nicht mehr weiter wandern können, ist es keine Schande, die Wanderung vorzeitig abzubrechen. Manchmal hilft es eben nur, zum nächsten Flughafen zu fahren und nach Hause zu fliegen.

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#6 Es gibt ärztliche Versorgung

Bei Verletzungen oder Erkrankungen solltest du unbedingt einen Arzt aufsuchen. Die ärztliche Versorgung auf dem Jakobsweg ist auf jeden Fall ausreichend – in jedem größeren Ort gibt es einen Arzt und auch Apotheken. Wer nicht mehr laufen kann, setzt sich in den nächsten Bus. Und sogar die Apotheker können dir oftmals weiterhelfen, da sie die häufigsten Beschwerden der Pilger kennen. Seit einigen Jahren gibt es nun auch die europäische Krankenversicherungskarte – sie befindet sich auf der Rückseite deiner E-Card. Einfach beim ausländischen Arzt vorzeigen, damit die Behandlung über deine Krankenversicherung abgerechnet werden kann.

#7 Das ist der Etappenplan

Der Jakobsweg ist in Etappen eingeteilt. Beim klassischen Weg, dem „Camino Francés“, gibt es zum Beispiel insgesamt 32 Etappen. Sie sind unterschiedlich lang – meistens legt man dabei zwischen 20-30 km pro Tag zurück. Sie führen dich quasi von einem Ort zum nächsten, wo es dann auch Unterkünfte, Supermärkte etc. gibt. Je nach Strecke, Wetter und eigener Fitness sollte jeder sein eigenes Maß für die Tagesetappen finden. Hältst du dich jedoch an den klassischen Etappenplan, kommst du täglich an Ortschaften vorbei. Ein Reiseführer kann da bei der genauen Planung sehr hilfreich sein. Hier findest du eine genaue Übersicht der 32 Etappen inklusive Landkarte und einer Auflistung der Ortschaften, an welchen du am „Camino Francés“ vorbeikommst. Natürlich ist es auch möglich, nur Teilstrecken zu gehen.

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#8 Selbstverpflegung kann nicht schaden

In vielen Herbergen auf dem Weg gibt es Verpflegung in Form eines Pilgermenüs. Das besteht meistens aus landesüblichen Delikatessen und manchmal ist auch ein Glas Wein dabei. Sie kosten im Durchschnitt um die € 15,-. Dennoch solltest du nicht ganz auf Selbstverpflegung verzichten. Es kann nicht schaden, eine (Notfalls)Jause für unterwegs immer dabei zu haben. Wenn du dich lieber selbst verpflegen möchstest, dann gibt es in vielen Herbergen auch Kochmöglichkeiten, um sich abends selbst etwas Köstliches zu machen. Einfach vor Ort fragen, wo der nächste Supermarkt ist.

#9 Richtig packen

Da du deinen Rucksack tagtäglich mit dir rumtragen wirst, solltest du auf jeden Fall richtig packen. Hier gilt die Faustregel: Das Gewicht deines Rucksacks sollte jedenfalls nicht mehr als 10 % deines Körpergewichts betragen. Zu den wichtigsten Dingen zählen zB Funktionswäsche, eine Regenjacke, Reisewaschmittel, ein Schlafsack, ein Sonnenhut oder ein Capy, Trekking-Socken, Kleidung zum Wechseln und Schlafen, die nötigsten Toiletteartikel, Sonnencreme und eine Wasserflasche.

#10 Geh weiter bis ans Ende der Welt

Nein, das ist kein Scherz! Wenn du endlich in Santiago de Compostela angekommen bist, dann solltest du auch noch den „Camino a Fisterra“, den verlängerten Jakobsweg, weitergehen. Sofern du noch die Energie dazu hast. Dieser Weg führt dich nämlich zum Kap Finisterre (auf Deutsch „Ende der Welt). Dort erwarten dich ein wirklich idyllischer Anblick und traumhafte Sonnenuntergänge. Du wirst es nicht bereuen.

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